Der Neue

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Eines Tages zog ein fremdes Ehepaar in das Haus der alten
Erna , die vor kurzem zu ihrer Tochter Marlene gezogen war.
Dieses Ehepaar hatte einen Sohn Namens Ferdinand, der
von nun an die örtliche Gemeinschaftsschule besuchen sollte.
An seinem ersten Schultag war er seinen neuen Klassenkameraden
vorgestellt worden, hatte seinen neuen Platz zugewiesen
bekommen und sich ansonsten ziemlich ruhig verhalten.
Außer ein paar neugierigen Blicken und dem ein oder
anderen schüchternen „Hallo“ hatte er noch nicht viel
Kontakt zu den Kindern der 8a herstellen können.
Also überlegte sich Ferdinand einen fuchsgemäß schlauen Plan.

Am nächsten Tag stand er nach Unterrichtsschluss auf der
Außentreppe und beobachtete seine Mitschüler beim
Verlassen des Schulgebäudes. Er wartete nun auf eine erste Gelegenheit, seinen Plan in die Tat umzusetzen.
Da kam ein kleiner schmächtiger Junge durch die Tür gerannt, stolperte über seine offenen Schnürsenkel und fiel der Länge nach hin. Der Inhalt seiner nur halb geschlossenen Schultasche ergoss sich über die Stufen.
Ferdinand eilte zu dem Jungen, half ihm hoch und sammelte schnell die verstreuten Schulsachen ein. Der kleine, er hieß Thomas und kam aus der 5. Klasse, bedankte sich höflich und Ferdinand verwickelte ihn in ein freundschaftliches Gespräch, während sie zur Bushaltestelle gingen. Neben einander sitzend fuhren sie den Großteil der Strecke gemeinsam und Thomas erzählte Ferdinand das wichtigste über die Lehrer an der neuen Schule und den ein oder anderen der großen Jungs. Ferdinand war außerordentlich gut informiert, als sich schließlich ihre Wege trennten.

Am nächsten Schultag postierte sich Ferdinand wieder auf der Eingangstreppe und wartete. Diesmal war es der Hausmeister, der beladen mit allem möglichen Zeugs die Treppe heraufkam. Ferdinand öffnete ihm die Tür und bot seine Hilfe beim Tragen an. Dankbar nahm der Hausmeister diese an und auf dem Weg zur Werkstatt erzählte Ferdinand ihm von seinem Hobby, dem Basteln von Modellflugzeugen. In der Werkstatt angekommen reichte ihm der Hausmeister zum Dank eine Flasche von seinem Superspezialkleber, bot ihm seine Werkstatt für größere Bastelarbeiten an und wünschte ihm viel Erfolg mit seinen Modellen.

So legte sich Ferdinand nun jeden Tag auf die Lauer, mal auf der Treppe, mal auf dem Pausenhof. Er half Kindern ebenso wie Lehrern, Reinigungskräften und verirrten Eltern auf dem Weg zum Sekretariat.
Nach nur zwei Wochen kannte ihn jeder an der Schule und alle waren seine Freunde. Es war, als wäre Ferdinand immer da gewesen und der Schulleiter wunderte sich jeden Tag aufs Neue, wie hilfsbereit und freundlich plötzlich alle zueinander waren.

Auch Ferdinands Elter fanden schnell Kontakt, denn Ferdinand hatte das Prinzip der Freundlichkeit von Ihnen gelernt. So fühlten sie sich alle schnell heimisch und willkommen.

Wenn Du nun das nächste Mal an einen neuen Ort kommst, an dem Dir alles fremd und ungewohnt erscheint, halte Ausschau nach jemandem, dem Du helfen kannst. Du wirst feststellen, wenn Du anderen hilfst, werden auch sie versuchen Dir zu helfen und Du wirst schnell neue Freunde finden.